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Umbau Gasthaus Ochsen in Urnäsch wo Geschichte neu auflebt

Bei der Renovierung und dem Umbau des Gasthauses „Ochsen“ in Urnäsch wurden in jeder Etappe die bestehenden Strukturen berücksichtigt. So ist ein echtes Schmuckstück entstanden.

Umbau Gasthaus Ochsen in Urnäsch wo Geschichte neu auflebt

Der neue «Ochsen» bleibt dank behutsamer Renovierung seinem historischen Charakter treu. Bilder: Roland Bernath

Mitten im Herzen von Urnäsch, direkt am Dorfplatz, steht ein Bauwerk, das zahlreiche Geschichten erzählt - vom Leben, vom Wandel und vom Wirtshausgeist vergangener Zeiten: der «Ochsen». Seit dem Wiederaufbau nach dem grossen Dorfbrand von 1641 wird hier ausgeschenkt, gespeist, gelacht und vielleicht auch ein wenig philosophiert. Später kam eine Brauerei hinzu, die dem Haus zusätzlichen Schwung verlieh.

Das historische Ensemble aus zwei Gebäuden - das eine in kräftigem Ochsenblutrot, das andere in leuchtendem Blutorange ist ein echter Blickfang und gehört fest zum Dorfbild. Doch seit 2019 war es still geworden im «Ochsen». Die Türen blieben geschlossen, die Gaststuben dunkel. Nur über die Silvestertage 2023/2024 kehrte für kurze Zeit Leben zurück, eine letzte Feier, bevor die Sanierung begann.

Umbau mit viel Respekt für die Geschichte

Bild: Roland Bernath
Bild: Roland Bernath

Was danach folgte, war kein einfacher Umbau, sondern eine behutsame Wiederentdeckung. Architekten, Handwerkerinnen und Handwerker sowie die Denkmalpflege machten sich daran, Schicht um Schicht die Geschichte des Ensembles freizulegen. Unter Verkleidungen aus den 1960er-Jahren kamen wertvolle, alte Bauteile zum Vorschein - Zeugen vergangener Handwerkskunst. Was sich erhalten liess, wurde liebevoll restauriert; was fehlte, wurde mit Respekt ergänzt.

Ziel des Projekts war von Beginn an, den «Ochsen» nicht neu zu erfinden, sondern ihm seine Seele zu lassen und ihn gleichzeitig fit für die Zukunft zu machen. Die beiden charaktervollen, atmosphärischen Gasträume im Obergeschoss blieben ebenso erhalten wie die historische Raumstruktur. Ergänzt wurden sie durch eine moderne Küche, effiziente Kühl- und Lagerräume sowie eine durchdachte Logistik, die künftig auch die Aussenterrasse am Dorfplatz leichter bewirtschaften lässt.

Rückseitig an der Tüfenbergstrasse entstand ein eleganter Laubenanbau, der die beiden Häuser mit ihren unterschiedlich hohen Geschossen verbindet. Eine neue Treppe und ein Lift sorgen für einen barrierefreien Zugang bis hinauf zu den oberen Etagen, wo individuell gestaltete Gästezimmer entstanden sind. Auf der Dorfplatzebene laden künftig ein Bistro sowie ein Wein- und Apérokeller zum Verweilen ein.

Historische Bausubstanz als Kompass

Das Betriebskonzept des «Ochsen» wurde Schritt für Schritt auf Basis der historischen Bausubstanz entwickelt. Es soll kein starres Konzept sein, sondern ein Rahmen für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, vom traditionellen Gasthaus über kulturelle Anlässe bis hin zu Feiern und Begegnungen aller Art. Wichtig war der Bauherrschaft und dem Planungsteam, dass die historischen Gasträume als Herzstück des Hauses ihre ganze Wärme und Geschichte bewahren konnten. «Die Atmosphäre war immer da», heisst es von den Verantwortlichen. «Sie war unser Kapital; wir mussten sie nur wieder freilegen.»

Auch die künftigen Gastgeber sollen sich hier wohlfühlen: Kurze Wege, funktionale Abläufe und gute Arbeitsbedingungen standen bei der Planung im Vordergrund. Der Charakter des Hauses blieb dabei stets Kompass und Massstab zugleich.

Ausgeführt wurden die Bauarbeiten fast ausschliesslich von Unternehmen aus Urnäsch und der Umgebung, bewusst ein Bekenntnis zur Region und zu ihrem Handwerk. Dank dieser regionalen Expertise konnte der «Ochsen» als echtes Bijou am Platz neu erblühen - und ist nun bereit, in eine neue Ära aufzubrechen.

Projektinformationen

Bauherrschaft: Fevesta Wohnbau AG
Architektur: Staufer & Hasler Architekten AG, Frauenfeld
Bauleitung: rsp Bauleitung AG, Herisau
Bauingenieur / Brandschutz: SJB Kempter Fitze AG, Herisau 
Haustechnikplanung: Richard Widmer GmbH, Wil
Gastroplaner: H PLUS S, Ittingen
Bauphyik: Mühlebach Partner AG, Winterthur
Beleuchtungsplanung: Charles Keller Design AG, St. Gallen